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Geheime Dokumente enthüllen globale Propaganda-StrategieIm Dienst der ApartheidEine Recherche von Report Mainz
Apartheid
Der 10. Mai 1994 wird allgemein als Ende der Apartheid bezeichnet. An diesem Tag fanden die ersten freien Wahlen statt, und Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt.
Apartheit steht auch für die Vertreibung von Millionen schwarzen Südafrikanern, deren brutale wirtschaftliche Ausbeutung, politische Entrechtung und alltägliche Rassendiskriminierung der schwarzen Bevölkerung durch die weiße Minderheit.
Günther Verheugen zu den Dokumenten die Report Mainz vorliegen
Günter Verheugen
Die Epoche der Apartheid
Dies führte zur Etablierung eines Staates mit weißer Vorherrschaft.
Ab diesem Zeitpunkt begann die Rassentrennung und die Gründung von sogenannten "Homelands". Schwarze Menschen wurden zwangsumgesiedelt und zu "Staatsbürgern" der Homelands. Sie verloren damit ihre Rechte in Südafrika. Mischehen waren ab diesem Zeitpunkt verboten.
69 gewaltfreie Demonstranten werden im Township Sharpeville erschossen. Der ANC wird verboten.
Der UN-Weltsicherheitsrat verurteilt das Vorgehen scharf und verlangt ein Ende der Apartheid.
Erste Kooperationen mit der deutschen Agentur Pro International in Hamburg.
20.11.1963 Eine UN-Resolution verurteilt die Apartheid: Die Rassendiskriminierung verstößt gegen die Menschenrechte.
Der ehemalige Journalist Dr. Gerd Hennenhofer gründet einen “Dokumentarfilm-Vertrieb" und produziert Imagefilme für Südafrika.
Zeitgleich wird die deutsche Agentur Hennenhofer PR beauftragt, Politiker, Kirchenvertreter und Journalisten zu beeinflussen.
Bangemann, Möllemann und weitere FDP-Politiker reisen im August auf Einladung von Hennenhofer nach Südafrika. Das führt zu einem Streit innerhalb der FDP und mit dem damaligen Koalitionspartner SPD.
Die SPD hatte Reisen mit Hennenhofer generell abgelehnt und nimmt Kontakt zum ANC auf.
Insgesamt nutzen 57 Politiker, 49 Journalisten und 50 Vertreter aus EKD, Wissenschaft und Wirtschaft das Angebot von Hennenhofer PR.
Es wird bekannt: Jahrelang hat der Informationsminister Connie Mulder Gelder am Parlament vorbeigeschleust, um sie in seine Propagandamaßnahmen zu stecken. 130 Propagandaprojekte führte er so durch. Der Skandal führt zum Machtwechsel in Südafrika. Premierminister Voerster muss abtreten. Neuer Premierminister wird Pieter Willem Botha (1978 - 1984).
Gerhard Löwenthal berichtet im ZDF-Magazin wiederholt positiv über Südafrika. Er war selbst in diesem Jahr auf Einladung des Regimes dort. Gleichzeitig eskaliert die Situation im Land.
Der Comprehensive Anti-Apartheid Act des US-Kongresses führt zu wirtschaftliche Sanktionen gegen das Land. Deutschland unter Helmut Kohl kann sich nicht dazu durchringen, Sanktionen gegen das Regime zu beschließen. Damit ist Deutschland das Schlusslicht in der Welt. Trotz Waffenembargo werden illegal Pläne und Bauteile für deutsche U-Boote nach Südafrika geliefert.
Gerd Hennenhofer stirbt kurz darauf und die Agentur wird geschlossen.
Staatspräsident Frederik de Klerk lässt Mandela frei und hebt das Verbot des ANC auf.
Erste freie Wahlen in Südafrika. Nelson Mandela wird der erste schwarze Präsident.
1944
Gründung des ANC (African National Congress), Gründungsmitglied Nelson Mandela.
1948
Wahlsieg der National Party (NP).
Dies führte zur Etablierung eines Staates mit weißer Vorherrschaft.
Ab diesem Zeitpunkt begann die Rassentrennung und die Gründung von sogenannten "Homelands". Schwarze Menschen wurden zwangsumgesiedelt und zu "Staatsbürgern" der Homelands. Sie verloren damit ihre Rechte in Südafrika. Mischehen waren ab diesem Zeitpunkt verboten.
1960
21. März 1960 Massaker von Sharpeville
69 gewaltfreie Demonstranten werden im Township Sharpeville erschossen. Der ANC wird verboten.
Der UN-Weltsicherheitsrat verurteilt das Vorgehen scharf und verlangt ein Ende der Apartheid.
1962
Einrichtung eines Informationsministeriums: Die systematische Sammlung von Informationen beginnt.
Erste Kooperationen mit der deutschen Agentur Pro International in Hamburg.
1963
Nelson Mandela wird inhaftiert (bis 1990).
20.11.1963 Eine UN-Resolution verurteilt die Apartheid: Die Rassendiskriminierung verstößt gegen die Menschenrechte.
1966
Franz Josef Strauß reist nach Südafrika. Er gehörte zu den Verteidigern der Apartheid.
Der ehemalige Journalist Dr. Gerd Hennenhofer gründet einen “Dokumentarfilm-Vertrieb" und produziert Imagefilme für Südafrika.
1971
Cornelius Mulder wird zum Informationsminister ernannt. Er und sein Staatssekretär Eschel Rhoodie bauen die Propagandaaktivitäten aus. Mulder verteidigt die Apartheid als alternativlos für Südafrika. (Klick für mehr)
1973
Nach dem Beitritt beider deutscher Staaten zu den Vereinten Nationen beginnt die Bundesregierung in Bonn mit der Konzeptionierung einer eigenen Afrika-Politik. Hans-Dietrich Genscher bringt sich in die Diskussion über die Namibia-Frage ein – so wird Südafrika zu einem politischen Thema.
1976
Schüleraufstand in Soweto (klick für mehr)
Zeitgleich wird die deutsche Agentur Hennenhofer PR beauftragt, Politiker, Kirchenvertreter und Journalisten zu beeinflussen.
1977
Die Vereinten Nationen verhängen mit der Resolution 418 ein Waffenembargo gegen Südafrika.
Bangemann, Möllemann und weitere FDP-Politiker reisen im August auf Einladung von Hennenhofer nach Südafrika. Das führt zu einem Streit innerhalb der FDP und mit dem damaligen Koalitionspartner SPD.
Die SPD hatte Reisen mit Hennenhofer generell abgelehnt und nimmt Kontakt zum ANC auf.
Insgesamt nutzen 57 Politiker, 49 Journalisten und 50 Vertreter aus EKD, Wissenschaft und Wirtschaft das Angebot von Hennenhofer PR.
1977-1979
Muldergate-Affäre
Es wird bekannt: Jahrelang hat der Informationsminister Connie Mulder Gelder am Parlament vorbeigeschleust, um sie in seine Propagandamaßnahmen zu stecken. 130 Propagandaprojekte führte er so durch. Der Skandal führt zum Machtwechsel in Südafrika. Premierminister Voerster muss abtreten. Neuer Premierminister wird Pieter Willem Botha (1978 - 1984).
1984
Premierminister Botha besucht Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn. (klick für mehr)
Gerhard Löwenthal berichtet im ZDF-Magazin wiederholt positiv über Südafrika. Er war selbst in diesem Jahr auf Einladung des Regimes dort. Gleichzeitig eskaliert die Situation im Land.
1985/86
Ausnahmezustand in Südafrika: es kommt zu massenhaften Verhaftungen und zu über 2000 Toten.
Der Comprehensive Anti-Apartheid Act des US-Kongresses führt zu wirtschaftliche Sanktionen gegen das Land. Deutschland unter Helmut Kohl kann sich nicht dazu durchringen, Sanktionen gegen das Regime zu beschließen. Damit ist Deutschland das Schlusslicht in der Welt. Trotz Waffenembargo werden illegal Pläne und Bauteile für deutsche U-Boote nach Südafrika geliefert.
1987
Pretoria will Hennenhofer PR das Budget von 1,2 Mio DM auf 400.000 DM pro Jahr kürzen. Er steigt deshalb aus.
Gerd Hennenhofer stirbt kurz darauf und die Agentur wird geschlossen.
1989
Norbert Blüm reist nach Pretoria und trifft sich mit Pieter Botha. Die beiden streiten sich.
1990
11. Februar 1990
Staatspräsident Frederik de Klerk lässt Mandela frei und hebt das Verbot des ANC auf.
1994
10. Mai 1994
Erste freie Wahlen in Südafrika. Nelson Mandela wird der erste schwarze Präsident.
1971Connie MulderInformationsminister, National Partie
Muldergate-Affäre
Zusammen mit seinem Staatssekräter Eschel Rhoodie schleust Mulder Millionen am Parlament vorbei, um sie in seine Propagandamaßnahmen zu stecken. 130 Propagandaprojekte führt er so durch. Der Skandal führt zum Machtwechsel in Südafrika und Mulder muss zurücktreten.
1976Schüleraufstand in Soweto
Die Demonstrationen werden brutal niedergeschlagen über 500 Menschen sterben. Das Bild des tödlich verletzten Hector Pieterson geht um die Welt - wird zum Symbol für die Gewalt gegen die schwarze Bevölkerung.
Daraufhin verhängt die UN Sanktionen gegen Südafrika.
Etwa zeitgleich wird die deutsche Firma Hennenhofer PR damit beauftragt, PR für das Regime zu machen.
Schüleraufstand in SowetoHeute erinnert ein Denkmal mit dem Bild des getöteten Hector Pieterson an das schreckliche Massaker.
1984Premierminister Botha zu Gast bei Helmut Kohl
Propaganda
Fragestellung:Welche Rolle spielten deutsche Journalisten und Politiker für die Propaganda des Apartheid-Regimes?
Peter von ZahnErfinder des "Weltspiegels"
Es soll gezeigt werden, dass „Apartheid für Südafrika die einzige Alternative ist“ und „Es wird deutlich gemacht, dass Apartheid nicht Rassendiskriminierung bedeutet“.
Gerhard LöwenthalLeiter und Moderator "ZDF-Magazin"
In einer Geheimakte zu Löwenthal in Südafrika entdeckt der Historiker Andreas Kahrs Jahrzehnte später eine handschriftliche Notiz, dass die Sendungen von Löwenthal "garantiert positiv" ausfallen würden.
Ausschnitt aus dem ZDF Magazin vom 06.08.1986
Gerhard Löwenthalim ZDF Magazin
Was zeigen die Recherchen?Andreas Kahrs
Die Rolle von Hennenhofer PR
Ein Kern des Konzepts sind Reisen für Meinungsbildner - Journalisten, Politiker und Kirchenvertreter. Rund eine Millionen DM lässt sich die südafrikanische Regierung dieses Programm pro Jahr kosten. Man will gezielt die Berichterstattung in Deutschland zum Positiven hin manipulieren.
Jürgen MöllemannFDP-Politiker
Originalton Martin Bangemann aus dem Beitrag von "Monitor"